Einen Ausschnitt einfassen, ist eine wunderschöne und saubere Art, um einen Ausschnitt abzuschließen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Hals-, Arm- oder Beinausschnitt handelt. Auch wenn es im ersten Moment etwas knifflig erscheint, ist es mit den richtigen Hilfsmitteln gar nicht so schwer. Ich zeig dir hier ein paar tolle Tipps und Tricks, damit das Ausschnitt einfassen auch für dich in Zukunft kein Hindernis mehr ist.
3 Methoden wie du einen Ausschnitt einfassen kannst
Egal welchen Ausschnitt du einfassen möchtest, welche Methode du wählst oder aus welchem Material dein Kleidungstück ist, der Einfassstreifen wird beim annähen immer gedehnt. Oft wird daher ein Jersey Stoff oder leichte Bündchenware zum Einfassen des Ausschnittes gewählt.
Wenn du aber ein nicht elastisches Material zum einfassen verwendest, dann musst du den Einfassstreifen im schrägen Fadenlauf (45° Winkel zur Webekante) zuschneiden. Durch das Zuschneiden im schrägen bzw. diagonalen Fadenlauf erhält der Stoff die höchstmögliche Elastizität. So kann sich der Stoff, später beim annähen gut um Kurven und Rundungen legen.
1. Methode – Ausschnitt einfassen mit offenem Streifen
Schritt 1: Als erstes schneidest du dir den Einfassstreifen zu. Ich nehme meistens eine Breite von 4cm. Die Länge entspricht der einzufassenden Ausschnittlänge mal 0,8. Nun legst du den Streifen rechts auf rechts bündig mit der Schnittkante des Schnittteils.
Schritt 2: Als nächstes wird der Streifen angenäht. Am besten verwendest du einen elastischen Stich, das heißt, ein Zick-Zackstich, wenn du eine normale Haushaltsnähmaschine verwendest oder alternativ kannst du den Streifen auch direkt mit der Overlockmaschine annähen. Beim annähen des Streifens, solltest du den Streifen dehnen, grade in den Rundungen, wohingegen du den Stoff vom Schnittteil nicht dehnst.
Schritt 3: Jetzt klappst du den Streifen um die Stoffkante herum nach innen. Zur Hilfe kannst du dir den Streifen mit Stoffklammern festheften. Dann steppst du auf der rechten Stoffseite deinen Streifen knappkantig ab.
TIPP: Zum Absteppen gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder kannst du wieder den normalen Zick-Zackstich verwenden oder du nimmst eine Zwillingsnadel und Zick-Zackstich, so erhältst du den sogenannten imitierten Überdeckstich. Wenn du eine Coverlock hast, eignet sich diese natürlich auch. Beim Absteppen musst du den Streifen wieder genauso dehnen, wie beim annähen.
Schritt 4: Jetzt kannst du den überstehenden Stoff auf der linken Seite, bis kurz vor der Naht zurückschneiden. Zum Schluss noch bügeln und schon ist dein Ausschnitt fertig eingefasst.
2. Methode – Ausschnitt einfassen mit eingeschlagenem Streifen
Schritt 1: Als erstes scheidest du dir wieder deinen Streifen zu. Die Maße sind dabei die gleichen, wie beim einfassen mit dem offenen Streifen. Du kannst auch ein fertiges Schrägband nehmen. Dabei ist deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt, da es Schrägbänder mittleirweile aus allen Farben und Materialien gibt.
Wenn du dir den Streifen selber zuschneidest solltest du den Streifen fürs annähen vorbereiten. Dazu bügelst du die beiden langen Kanten je 1cm nach innen um.
Schritt 2: Als nächstes nähst du jetzt den Streifen rechts auf links bündig mit der Ausschnittkante an. Die Nahtzugabe sollte 1cm breit sein. Wenn du ein Schrägband verwendest oder die Nahtzugaben nach innen gebügelt hast, kannst du in der Falz nähen. Den Stichtyp auch hier wieder dem Material anpassen.
Schritt 3: Jetzt schlägst du den Streifen um die Kante herum. Wenn du die Nahtzugabe am Streifen nicht umgebügelt hast, musst du diese jetzt auch noch nach innen einschlagen. Dann noch alles gut festklammern und von rechts absteppen. Beim Absteppen sollte der Streifen die vorherige Naht nur knapp verdecken.
Welchen Stichtyp bzw. welche Maschine du zum absteppen verwendest, ist wie in Methode 1 unter Berücksichtigung des Materials ganz deinem Geschmack überlassen.
Wer schon geübt ist in diesen Dingen, kann das alles auch in einem Schritt machen. Dafür legst du den vorgefertigten Streifen um die Schnittkante des Schnittteils und klammerst ihn mit Stoffclips fest. Achte darauf das die Stoffclips auf beiden Seiten mit der Kante des Streifens abschließen so kannst du sicher sein, dass du beim nähen den Streifen mitfasst. Jetzt kannst du den Streifen mit dem Stich und der Maschine deiner Wahl annähen. Für die normale Haushaltsnähmaschine gibt es auch ein Schrägbandfuß.
Beim Einfassen mit dem Schrägbandfuß wird der vorgefertigte Streifen oder das Schrägband durch die Führung automatisch gefaltet. Auch hier werden beide Seiten gleichzeitig angenäht.
Du kannst den Einfassstreifen auch schon vor dem annähen zu einem Ring schließen, in dem du die beiden kurzen Kanten rechts auf rechts zusammennähst. Die Nahtzugaben anschließend auseinander bügeln und den geschlossenen Ring, wie in Methode 1 oder 2 annähen. Eine beliebte Methode für den Halsausschnitt.
3. Methode – Einfassen mit einem Bandeinfasser
Der Bandeinfasser ist ein separates Teil, welches an die Maschine montiert werden muss. Es gibt Bandeinfasser, sowohl für die normale Nähmaschine als auch für die Coverlock . Wenn du die Möglichkeit hast einen Bandeinfasser an deine Maschine zu montieren, solltest du diese Methode auf jeden Fall ausprobieren.
Wenn du eine Coverlock verwendest, ist die Naht dehnbar und eignet sich daher wunderbar für das Einfassen von elastischen Stoffen.
TIPP: Damit du siehst, ob du alles richtig eingestellt hast und ein Gefühl für den Bandeinfasser bekommst, solltest du unbedingt eine Probenaht mit dem Originalstoff nähen.
Schritt 1: Als erstes musst du dir deinen Streifen, den du zum Einfassen verwenden möchtest, zuschneiden. Schneide den Streifen etwas länger zu, da du ein bisschen Vorlauf brauchst. Um das Einfädeln des Streifen zu vereinfachen, kannst du den Anfang schräg abschneiden. Bei der Methode mit dem Bandeinfasser brauchst du den Streifen nicht weiter vorzubereiten, da der Stoffstreifen durch die Führung automatisch gefaltet wird.
Schritt 2: Als nächstes fädelst du den Streifen in den Bandeinfasser. Dabei zeigt die linke Stoffseite zu dir. Wenn du ein Bandeinfasser mit Führungsrechen verwendest, dann musst du den Streifen erst dort einfädeln und dann in den Bandeinfasser. Am besten nimmst du dir eine Pinzette zur Hilfe. Wenn der Streifen an der Spitze herausschaut, schiebst du ihn bis unter den Nähfuß. Dann einfach ein paar cm nähen, bis du siehst, dass die Naht gut aussieht.
Schritt 3: Jetzt legst du dein Schnittteil mit der rechten Seite nach oben in die Falte des Streifens. Halte das Schnittteil gut fest, bist du merkst, dass es beim Nähen mitgefasst wird. Achte darauf, dass beim Nähen, die Schnittkante genau im Bruch des Einfassstreifens liegt und versuche nicht am Stoff zu ziehen oder zu schieben.
Jetzt nähst du bis zum Ende der Kante und schneidest den Streifen ab. Idealerweise hast du jetzt einen von beiden Seiten perfekt aussehenden eingefassten Ausschnitt.
Was brauche ich um ein Ausschnitt einzufassen?
Damit das mit dem Ausschnitt einfassen auch wirklich klappen kann, brauchst du im allgemeinen die folgenden Materialien:
- Stoffklammern /Stecknadeln
- Nähgarn
- Stoff / Schrägband
- Bügeleisen
- Nähmaschine
- Schneiderschere
- Schneiderkreide und Lineal
Je nach Methode, die du beim Ausschnitt einfassen verwendest brauchst du auch noch diese Materialien:
6 wichtige Tipps zum Ausschnitt einfassen auf einen Blick:
- Den Einfassstreifen solltest du beim annähen dehnen das Schnittteil nicht.
- Den Streifen im schrägen Fadenlauf zuschneiden damit der Stoff dehnbar ist.
- Den Stichtyp beim annähen und absteppen dem Material anpassen.
- Den Einfassstreifen gut vorbereiten durch umbügeln der Nahtzugaben.
- Wenn du beide Seiten gleichzeitig annähst, dann sollten die Stoffklammern auf beiden Seiten mit der Kante des Streifens abschließen. So kannst du sicherstellen, dass du den Streifen beim annähen mitfasst.
- Sollte sich dein Ausschnitt leicht wellen, kannst du das oft durch bügeln mit viel Dampf ausbessern.
→ Nähen ohne Frust! Meine 6 ultimativen Tipps für Nähanfänger kannst du hier nachlesen.
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