Stoffarten

Nähen lernen: Die wichtigsten Stoffarten und deren Verwendung

Um im Dschungel des Stoffmarktes einen besseren Überblick zu behalten, habe ich dir hier die geläufigsten Fasern für die Stoffherstellung und die gebräuchlichsten Stoffe für dein Nähzimmer etwas genauer erklärt.

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Wer selbst nähen möchte, findet in den diversen Onlineshops, die ich dir in diesem Beitrag zusammengetragen habe, eine Unmenge an verschiedensten Stoffen. Doch welche Stoffart ist der richtige Stoff für dein geplantes Nähprojekt? Was kannst du aus den verschiedenen Stoffen nähen und welche Besonderheiten gibt es, die man beim Vernähen beachten sollte? Hier findest du die Antwort und in meiner Nähschule gibt es noch mehr Grundlagen für Nähanfänger und Fortgeschrittene.

Die 6 gängigsten Stoffarten und deren Eigenschaften

Zuerst einmal möchte ich dir die gängigsten Fasern für die Stoffherstellung und deren Eigenschaften zeigen.

Baumwolle

Aus den Samenfasern der Baumwollpflanze werden Baumwollstoffe hergestellt. Reine Baumwollstoffe sind nicht dehnbar, haben eine hohe Abriebfestigkeit und können viel Feuchtigkeit aufnehmen. Daher eignen sie sich gut für jede Art von Bekleidung, Bett- und Haushaltswäsche sowie für Taschen und Deko. Reine Baumwollstoffe knittern schnell, sind dafür aber pflegeleicht.

Baumwollstoffe eignen sich besonders für Blusen, Hemden und leichte Sommerkleidung sowie Wohntextilien und Deko und Taschen.

Baumwollstoffe findest du hier →

Wolle/Walk

Aus der Wolle von Schafen, Alpakas und Yaks werden Wollstoffe gefertigt. Wollfasern haben mit bis zu 85% des Gesamtvolumens einen sehr hohen Luftanteil, der für eine sehr gute Thermoregulation sorgt. Wollstoffe wärmen demnach nicht nur bei Kälte, sondern schützen ihren Träger auch vor Überhitzung in heißen Gegenden. Wolle nimmt sehr viel Feuchtigkeit auf, ohne sich nass anzufühlen und wärmt den Körper auch im feuchten Zustand optimal.

Wollstoffe sollten nur mit einem Wollwaschprogramm in der Maschine gewaschen werden, um ein Verfilzen und Einlaufen zu verhindern. Allerdings müssen Wollstoffe nicht oft gewaschen werden. Grober Schmutz lässt sich abbürsten und meist reicht ein Auslüften der Kleidung, um sie aufzufrischen. Wollstoffe sind also bestens für Kinderkleidung geeignet.

Wollstoffe eignen sich besonders für Mäntel und Jacken sowie wärmende Accessoires.

Wollstoffe findest du hier →

Seide

Seide gehört, wie die Wolle zu den tierischen Fasern. Sie wird aus den Kokons der Seidenspinner, einer asiatischen Nachtfalterart gewonnen. Seide ist die dünnste und doch zugleich stärkste Naturfaser. Seidenstoffe wirken stark temperaturausgleichend, das heißt sie kühlen im Sommer und wärmen im Winter. Seidenstoff weist eine hohe Formbeständigkeit auf und nimmt Farbstoffe gut an.

Seidenstoffe eignen sich besonders für Blusen, Nachtwäsche und Dessous sowie Abend- und Brautmode.

Seidenstoffe findest du hier →

Leinen

Lein oder Flachs ist eine einjährige, einheimische Kulturpflanze. Ihre Samen sind als Leinsamen im Handel zu finden. Aus den Stängeln der Pflanze werden in vielen Arbeitsschritten die Leinfasern gewonnen. Leinenstoffe können viel Feuchtigkeit aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen. Sie trocknen sehr schnell im Vergleich zu Woll- und Baumwollstoffen. Leinenstoffe sind sehr reißfest, fusselfrei und dehnen sich kaum. Allerdings neigen Leinenstoffe stark zum Knittern. Stoffe aus Leinen eignen sich nicht nur für Leinwände zum Malen, sie sind ein beliebter Stoff für atmungsaktive Bekleidung und Haushaltstextilien.

Leinenstoffe eignen sich besonders für Kleider und Röcke sowie Businesskleidung und Heimtextilien wie Tischdecken oder Kissen.

Leinenstoffe findest du hier →

Viskose

Viskose ist eine, aus natürlicher Cellulose gewonnene Faser. Durch die chemische Herstellung zählt sie zu den Kunstfasern. Die Cellulose für Viskosestoffe wird überwiegend aus Buchenholz und teilweise auch aus Fichten- und Eukalyptusholz gewonnen. Durch ihre glänzende Oberfläche wird Viskose auch als Kunstseide bezeichnet. Viskose nimmt gut Feuchtigkeit auf und lässt sich, wie Seide gut färben. Stoffe aus Viskose knittern stark und sind kaum dehnbar.

Viskosestoffe eignen sich besonders für Kleider, Blusen und Accessoires wie Schals u. ä.

Viskosestoffe findest du hier →

Polyester

Polyester ist eine reine Chemiefaser aus Polyethylenterephthalat, auch PET genannt. Aus diesem Material werden unter anderem auch Getränkeflaschen hergestellt. Grundbausteine dieses Kunststoffes sind Erdöl, Kohle, Kalk und Erdgas. Durch ein spezielles Verfahren werden aus dem Kunststoffgranulat feinste Fasern gewonnen, die zu den bekannten weichen Polyesterstoffen verarbeitet werden. Polyester ist formbeständig, pflegeleicht und knittert nicht. Polyesterstoffe sind sehr robust, nehmen aber nur wenig Feuchtigkeit auf und verrotten, wie andere Kunststoffe nicht.

Polyesterstoffe eignen sich besonders für Bekleidung, Dekoration und zum Basteln.

Polyesterstoffe findest du hier →

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→ Nähbegriffe von A wie Absteppen bis Z wie Zuschnitt einfach erklärt mit leicht verständlichen Anleitungen findest du in meinem Nählexikon.

Trotz der vielen unterschiedlichen Haptiken und Designs kann man die verschiedenen Stoffe für den Hausgebrauch aber grob in die vier folgenden Kategorien einteilen:

 

1. Dehnbare Stoffe / Maschenware

Um die Dehnbarkeit der Stoffe zu erreichen, wird ein Faden wie beim Stricken in Schlaufen gelegt und in Maschen werden diese miteinander verschlungen. Dehnbare Stoffe eignen sich gut für körpernahe Kleidung, da sie sich angenehm anschmiegen.

Beim Nähen von Maschenware solltest du Stretch- oder Jerseynadeln → verwenden. Die Spitze dieser Nadeln ist abgerundet, damit die Maschen des Stoffes nicht zerstört werden.

» Jersey

Es gibt verschiedene Arten von Jersey, die sich im Ausgangsmaterial und in der Art der Herstellung unterscheiden. Davon hängt ab, wie stark elastisch der Jerseystoff ist und welche Trageeigenschaften er mitbringt. Jersey kann aus Baumwolle, Wolle, Seide, Viskose und aus Garnmischungen hergestellt werden. Jersey wird überwiegend für T-Shirts, Babykleidung, Unterwäsche und auch gern für Betttextilien genutzt.

Jersey franst nicht aus, was das Versäubern der Schnittkanten nicht zwingend nötig macht. Je nach Strickart neigt Jersey mäßig bis stark zum Aufrollen an den Schnittkanten.

Jerseystoffe eignen sich besonders für Shirts, T-Shirts, und Tops sowie Kleider und Accessoires.

Jersey-Stoffe findest du hier →

→ Single-Jersey

Hat zwei verschieden aussehende Seiten; auf der einen Seite erscheinen rechte Maschen, auf der anderen Seite linke Maschen. Dieser Jersey rollt sich stark an den Rändern ein, was die Verarbeitung nicht ganz so leicht macht.

→ Romanit-Jersey (Double Jersey)

Romanitjersey lässt sich deutlich besser verarbeiten als andere Jerseystoffe, da sich die Ränder nicht einrollen und er hat zwei gleich aussehende Seiten. Beim Zuschnitt sollte man unbedingt darauf achten, den Stoff im Maschenlauf zuzuschneiden, der parallel zu den Stoffkanten verläuft. Statt Universalnadeln sollte man zum Verarbeiten mit der Nähmaschine unbedingt Jerseynadel beziehungsweise Stretchnadel verwenden um den Stoff bzw. die Fasern nicht zu verletzen.

Romanit-Jersey eignet sich besonders für Kleider, Jacken und Röcke.

Romanit Jersey findest du hier →

→ Interlock-Jersey

Dieser wird mit links-links und rechts-rechts Maschen gestrickt. Somit sehen beide Seiten gleich aus und die Ränder rollen sich kaum ein. Interlock-Jersey ist sehr strapazierfähig, dehnbar und sehr reißfest und somit deutlich robuster als Single-Jersey.

Interlockjersey eignet sich besonders für Shirts, Kleider und Accessoires.

Interlock Jersey findest du hier →

» Nicki

Nickistoff wird meist aus einer Baumwoll-Polyestermischung gefertigt. Eine Seite ist samtweich, auf der anderen Seite erscheint das Maschenbild, was den Nickistoff dehnbar macht. Beim Zuschneiden ist auf die Strichrichtung zu achten. Die Strichrichtung ermittelt man folgendermaßen: Streicht man über den Nickistoff und stellen sich dabei die samtigen Fasern auf, streicht man gegen den Strich. Legen sich die Fasern flach an, streicht man mit dem Strich. Da Nicki, je nachdem in welche Richtung man streicht, eine unterschiedliche Farbe zeigt, ist es wichtig alle Teile in der gleichen Strichrichtung zuzuschneiden, damit das fertige Stück eine einheitliche Optik aufweist. Auch Nickistoff rollt sich an den Schnittkanten ein und franst nicht aus.

Nickistoffe eignen sich besonders zum Nähen von Freizeit- und Sportkleidung, Babykleidung sowie Schlafanzüge und Nachhemden.

Nickistoffe findest du hier →

» Sweatstoff

Diese Stoffe sind weniger dehnbar als Jersey und in zwei Varianten erhältlich: Wintersweat und Sommersweat. Wintersweatstoff ist auf der Rückseite angeraut, was ihm eine weiche Oberfläche verleiht, die gut Feuchtigkeit aufnehmen und wärmen kann. Daher ist dies ein idealer Stoff für wärmende Kleidung, wie Pullover oder Jogginghosen. Sommersweat verfügt nicht über die angeraute Rückseite, sondern hat in der Regel lediglich Schlingen auf der Rückseite, wärmt daher nicht so stark und eignet sich gut für bequeme Kleidung für die wärmere Jahreszeit.

Sweat ist elastisch, robust und reißfest aber trotzdem weichfallend und angenehm auf der Haut zu tragen. Beim Nähen ist darauf zu achten, die richtige Nadelstärke für den verwendeten Sweat zu wählen. Bis auf das Aufrollen der Kanten ist Sweat ein Stoff, der sich sehr leicht verarbeiten lässt.

Sweatstoffe eignen sich besonders gut zum Nähen von Sweatjacken, Sweatshirts sowie Sport- und Freizeitkleidung.

Sweatstoffe findest du hier →

» Bündchenware

Bündchenware wird meist als gestrickter Schlauch angeboten. Die Elastizität übertrifft die von Sweat und Jersey, wodurch dieser Stoff optimal für Bündchen an Pullis und Hosen geeignet ist. Aber aus Bündchenware lässt sich auch gut Kleidung nähen, die körpernah anliegen, aber trotzdem weich und bequem sein soll. So wird vor Allem glatt gestrickte Bündchenware auch gern für Babywäsche verwendet.

Bündchenware eignet sich besonders gut für Pullover, Hoodies und Shirts sowie Arm- und Beinabschlüsse.

Bündchenstoffe findest du hier →

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→ Die richtige Nähmaschine ist entscheidend für frustfreies Nähen. Schau dir also unbedingt meine 10 Tipps für den Nähmaschinenkauf an.

2. Nicht dehnbare Stoffe/Webware

Der geläufigste nicht dehnbare Stoff ist einfache Baumwolle, welche auch oft als Webware bezeichnet wird. Bei der Verarbeitung von Webware ist zu beachten, dass die Schnittkanten ausfransen. Sie sollten also noch vor der weiteren Verarbeitung mit der Overlock oder einem einfachen Zickzackstich versäubert werden. Es eignen sich Universalnadeln, in der zum Stoff passenden Stärke. Webware ist nicht dehnbar, daher ist sie für sehr körpernahe Kleidung nicht geeignet. Da Baumwollstoffe zum Einlaufen neigen, sollte diese vor dem Nähen unbedingt vorgewaschen werden!

Baumwollstoffe eignen sich besonders für Taschen und Deko sowie Blusen, Hemden und leichte Sommerkleidung.

Baumwollstoffe findest du hier →

» Batist

Batist ist ein, sehr feinfädiges Baumwoll- oder Leinengewebe. Durch sein geringes Flächengewicht eignet er sich gut für Blusen, die schön locker und leicht fallen sollen oder als Futterstoff, zeigt aber an stark beanspruchten Stellen auch sehr schnell Abnutzungserscheinungen. Batist hat eine matte Oberfläche und ist oft etwas durchscheinend. Seine edle, weich fallende Beschaffenheit macht ihn auch zum perfekten Stoff für Sommerkleider.

Der Stoff knittert zwar ein wenig, lässt sich dafür aber sehr gut bügeln und ist leicht zu verarbeiten. Wie immer sollte auch Batist einmal vorgewaschen werden, bevor er zugeschnitten wird. Ihn beim Waschen mit Stärke zu behandeln und anschließend zu bügeln, erleichtert den Zuschnitt ungemein. Zum Nähen mit der Maschine verwendest du ein feines Garn sowie eine 75er Microtex- oder Universalnadel.

Batist eignet sich außerdem sehr gut zum Nähen von Blusen, Hemden, Gardinen und Sommerkleidung.

Batist findest du hier →

» Beschichtete Baumwolle

Durch die Beschichtung mit Vinyl ist dieser Stoff besonders stark schmutz- und wasserabweisend aber nicht wasserdicht. Die Verarbeitung selbst ist einfach, da sich der Stoff mit einer normalen Stoffschere oder einem Rollschneider zuschneiden lässt, nicht ausfranst und man dabei nicht auf den Fadenlauf achten muss. Somit ist auch kein Versäubern der Kanten notwendig.

Zum Nähen werden am bbesten Leder- und Microtex-Nadeln genutzt und du solltest eine Stichlänge von circa 3 bis 4 mm einstellen, damit der Stoff an der Naht nicht einreißt.

Beschichtete Baumwollstoffe eignen sich besonders gut für Tischdecken und Platzsets, Lunchbags und Taschen sowie Schutzhüllen für bspw. Gartenmöbel.

beschichtete Baumwollstoffe findest du hier →

» Cretonne (oder auch Kretonne)

Cretonne ist ein ganz klassischer Baumwollstoff, der sich dank seiner Griffigkeit sehr gut verarbeiten lässt.

Beim Zuschnitt solltest du genügend Nahtzugabe hinzugeben, da Cretonne relativ stark ausfranst und dementsprechend versäubert werden muss. Zum Versäubern eignet sich ein Overlock-Stich oder ein Zickzack-Stich. Bei gemusterten Stoffen, solltest du darauf achten, dass die Schnittteile so aufgelegt werden, dass die Saumkanten in die gleiche Richtung zeigen.

Feinen und dünnen Cretonne nähst du am besten mit einer Nadeln der Stärke 70 bis 80 und kleinem Stichlänge (2 mm), gröberen und festen Cretonne, am besten mit einer Nadelstärke 80 bis 90 und einer Stichlänge von 2,5 bis 3 mm.

Cretone eignet sich sehr gut zum Nähen von Dekorationen, Bettwäsche und Schürzen.

Cretonne Stoffe findest du hier →

» Canvas

Canvas, auch als Duck bekannt ist aus einem starken Garn gewebt und ist auch als Leinwand oder Segeltuch bekannt. Dieser Stoff ist zumeist beschichtet oder imprägniert um seine besonderen Eigenschaften zu gewährleisten und besteht zumeist aus reiner Baumwolle. Es gibt ihn aber auch als Mischgewebe aus Baumwolle und Polyester. Das Material ist besonders strapazierfähig und eignet sich besonders gut für Taschen, Rucksäcke oder Deko.

Zum Nähen empfiehlt es sich stabiles Garn und eine Jeans-Nadel mit einer Stärke von 90 bis 110 zu verwenden. Da der Stoff sehr rutschig ist empfiehlt sich ein Jeans-Füßchen zum Nähen mit der Maschine.

Canvas findest du hier →

» Cord

Cord ist eigentlich der Klassiker für Kinderhosen, weil er durch seine charakteristischen Längsstreifen sehr robust ist. Cord eigent sich aber auch sehr gut für Erwachsenenkleidung wie bspw. Arbeitskleidung aber auch für herbstliche Röcke oder Sakkos. Cord besteht zu großen Teilen aus Baumwolle und ist ein sehr fester und relativ dicker Stoff.

Mit Ausnahme von Stretchcord ist dieser Stoff nicht dehnbar leiert aber gern auch mal aus. Nach der Wäsche findet er aber sofort wieder in seine Form zurück.

Beim Zuschnitt solltest du vor allem auf die Strichrichtung achten, damit alle Zuschnittteile die gleiche Optik haben. Die Strichrichtung findest du ganz leicht raus, indem du mit der Hand über den Stoff streichst. Mit dem Strich ist der Stoff sehr weich – gegen den Strich stellen sich die feinen Fasern wie Borsten auf.

Die Schnittkanten sollten unbedingt versäubert werden, weil der Cord sonst ausfranst. und zum Nähen mit der Nähmaschine verwendest du einen Geradstich und eine 80er Nadel. Je dicker der Stoff desto stärker sollte die Nadel sein. Bei Stretchcord nimmst du statt dem Geradstich einen Zickzack- oder Elastikstich.

Cordstoffe findest du hier →

» Denim

Denim ist ein Stoff in Köperbindung. Hier verläuft die Webrichtung diagonal. Die Vorder- und Rückseite der Stoffe können durch gezielten Einsatz farbiger Kett- und Schussfäden in farblich unterschiedlichen Mustern gestaltet werden. Stoffe in Köperbindung sind sehr robust und können für stark belastete Textilien, wie Arbeitskleidung, Kinderkleidung oder auch Hängematten genutzt werden. Zum Nähen verwendest du eine Jeansnadel und festes Garn.

Jeansstoffe (Denim) findest du hier→

» Duchesse

Duchesse, die als Futterstoff für Mäntel, Miederwaren und festliche Kleidung genutzt wird, fransen besonders stark an den Schnittkanten aus und muss unbedingt versäubert werden. Bei der Atlasbindung kreuzen sich Kette und Schuss nicht regelmäßig. Auf der Oberseite überwiegen die Schussfäden und auf der Unterseite die Kettfäden, was dem fertigen Stoff eine stark glänzende Oberfläche verleiht.

Satinstoffe findest du hier →

» Popeline

Popeline wird in Leinwandbindung gewebt und besteht meist aus 100 % Baumwolle. Popeline ist ein besonders feiner und weicher Stoff aber trotzdem sehr robust. Der Stoff ist nicht dehnbar, fällt sie trotzdem sehr leicht und luftig, wodurch er sich bestens für sommerlich-luftiger Kleidung sowie für Hemden, Blusen und Röcke eignet.

Wie alle Baumwollstoffe, sollte er vor dem Zuschnitt einmal vorgewaschen werden, dafür ist die Verarbeitung sonst aber sehr leicht. Zum Nähen verwendest du am Besten einem mittleren Geradstich und eine feine Universalnadel. Bei sehr feiner Popeline greifst du besser zu einer Microtexnadeln →.

Popeline findest du hier →

» Musselin

Musselin ist weniger als Bekleidungsstoff bekannt, eignet sich aber hervorragend für Baby-Spucktücher oder Halstücher. Man kann daraus aber auch sehr gut modische Oberteile nähen. Musselin ist sehr weich und luftig, fällt sehr weich und ist extrem saugstark. Als Double Gauze ist er durch seine doppellagige Struktur aber sogar wärmer und kuscheliger als normal einlagige Baumwollstoffe. Da Musselin von seiner Grundstruktur her bereits eine gekreppte Optik hat muss er nicht gebügelt werden, was schon mal ein riesen Vorteil ist.

→ Was du beim Zuschneiden von Stoffen alles beachten solltest, damit du deine Stoffe nicht verschneidest, kannst du in diesem Beitrag lesen.

Vor dem Zuschnitt sollte auch Musselin einmal vorgewaschen werden und zum Nähen mit der Maschine verwendest du am besten eine feine Universalnadel, zum Beispiel eine 70er Nadel oder eine Microtexnadel und nimmst eine Stichlänge von 3mm

Musselin findest du hier →

» Voile

Voile oder auch Schleier genannt, ist ein transparent gewebter, lichtdurchlässiger Stoff, der oft für Gardinen verwendet wird und ähnliche Eigenschaften wie Chiffon hat.

Voile sollte vor dem Zuschnitt bereits mind. einmal vorgewaschen werden, da er zu den Baumwollstoffen zählt. Es gibt ihn aber auch aus Viskose. Der Voile ist sehr zart und rutschig, was die Verarbeitung nicht unbedingt leicht macht. Für den Zuschnitt solltest du dir unbedingt eine rutschfeste Unterlage verwenden. Statt Stecknadeln empfiehlt es sich aber unbedingt Nähgewichte zu nehmen und den feinen Stoff nicht zu beschädigen. Außerdem muss deine Schere oder dein Rollschneider wirklich sehr scharf sein.

Mit der Nähmaschine solltest du diesen Stoff möglichst langsam und mit einer kleinen Stichlänge nähen und eine Nadel in 60er- oder 70er-Stärke verwenden. Die Nadel muss dünn und sehr spitz sein, damit sie nicht im Gewebe hängen bleibt und Fäden herauszieht. Wenn du den Nähfußdruck deiner Maschine einstellen kannst, sollte dieser so gering wie möglich sein, damit sich der Voile nicht wellt.

Voile findest du hier →

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3. Funktionsstoffe

Als Funktionsstoffe bezeichnet man Stoffe, die einen funktionellen Mehrwert bieten. Diese Stoffe können aus Kunst- oder Naturfasern bestehen oder aus einer Fasermischung, die beides enthält. Hierunter fallen Stoffe wie:

» Softshell

Softshell ist wind- und wasserabweisend und teilweise wasserdampfdurchlässig. Daher eignet sich dieser Stoff besonders für den Einsatz als Funktionskleidung, wie Jacken, Hosen, Handschuhe und Mützen. Softshell vereint gleich zwei Bekleidungsschichten in einem Stoff. Außen eine robuste Schicht als Schutz vor Wettereinflüssen und innen eine weiche Schicht, die gut isoliert. Diese Schichten sind fest miteinander laminiert. Üblicherweise wird Softshell aus synthetischen Fasern wie Polyester, Polyamid und Polypropylen hergestellt. Softshell ist in der Regel imprägniert, daher ist beim Waschen Vorsicht geboten, um die wasserabweisenden Eigenschaften des Stoffes nicht zu zerstören. Du solltest unbedingt die Waschanleitungen beachten und nur flüssiges Waschmittel verwenden um die Funktion des Stoffes auch nach dem Waschen zu erhalten.

Für Softshell dürfen keine Nadeln zum Zusammenstecken des Stoffes verwendet werden! Diese würden die Membranen durchlöchern und die Funktionalität des Stoffes herabsetzen. Zum Fixieren solltest du Klammern oder Nähgewichte verwenden. Zum Nähen sind dickere Universalnadeln gut geeignet. Es gibt aber auch spezielle Microtexnadeln → , die für dicht gewebte Stoffe konzipiert wurden. Um die Nähte des fertigen Kleidungsstücks wasserdicht zu versiegeln, sollte ein spezielles Nahtdichtband → verwendet werden.

Softshell eignet sich besonders für Outdoorjacken, Matschhosen, Taschen und Handyhüllen.

Softshellstoffe findest du hier →

» Mikrofasergewebe

Als Mikrofaser beschreibt man besonders dünne synthetische Fasern. Die Faserdicke liegt bei unter einem Dezitex. Das heißt Seidenfasern sind im Vergleich doppelt so dick, Menschenhaar sogar 100x dicker als Mikrofasern. Durch die feine Struktur der Mikrofaser wird im fertigen Gewebe viel Luft eingeschlossen. So hält Kleidung aus Mikrofaser die Wärme optimal am Körper. Feuchtigkeit wird aufgenommen und vom Körper weg transportiert. Zudem hat Kleidung aus Mikrofaser ein geringes Gewicht, ist pflegeleicht und trocknet schnell, was auf längeren Rucksacktouren oder anderen sportlichen Aktivitäten sehr von Vorteil ist. Mikrofaserstoffe gibt es in unterschiedlichen Qualitäten. Zum einen als glatten, weichen Stoff und auch angeraut in Form von Fleece oder Plüsch.

→ Die richtige Nähnadel ist entscheidend, damit dein Nähprojekt klappt. Damit du den Überblick nicht verlierst, gebe ich dir hier eine Übersicht, die dir bei der Auswahl der richtigen Nadel hilft.

Zum Vernähen empfiehlt sich eine Microtexnadel → oder eine Nadel für dehnbare Stoffe mit abgerundeter Spitze, zum Beispiel eine Jerseynadel →. Mikrofaserstoffe fransen nicht aus, allerdings entstehen beim Zuschnitt je nach Florlänge viele Fusseln. Mikrofaserstoffe sind recht rutschig, es sollte also beim Feststecken der Schnittteile sehr aufmerksam gearbeitet werden. Lieber ein paar Nadeln zu viel, als zu wenig benutzen.

Plüschstoffe findest du hier →

» Neopren

Bei Neopren handelt es sich nicht um einen Stoff im eigentlichen Sinne, sondern um einen synthetischen Kautschuk, der in speziellen Vulkanisierungsverfahren hergestellt und aufgeschäumt wird. Im fertigen Neopren sind unzählige Luftblasen eingeschlossen, wodurch die hervorragende Wärmeisolierung dieses Materials erreicht wird. Das Neopren wird an der Ober- und Unterseite mit Lycra oder Nylon beklebt, um die offenzellige Oberfläche zu kaschieren und um individuelle Designs zu ermöglichen. Neopren ist je nach gewünschtem Einsatzgebiet in verschiedenen Stärken erhältlich. Neben Taucheranzügen werden aus Neopren auch Bademoden, UV-Schutz-Bekleidung und unterschiedlichste Accessoires gefertigt.

→ Die verschiedenen Sticharten  deiner Nähmaschine und wofür sie verwendet werden erkläre ich dir in diesem Beitrag auch noch einmal ganz genau.

Beim Vernähen von Neopren gibt es einige Dinge zu beachten. Die Nähmaschinennadel sollte eine lange, tiefe Rille haben, um zu verhindern, dass das Garn → im Neopren hängen bleibt. Das Garn selbst muss robust sein. Ein Polyester-Multifilament-Garn eignet sich gut. Die Stichlänge sollte nicht unter 3 eingestellt werden, da der Stoff sonst zu sehr perforiert wird und die Gefahr besteht, dass er an der Naht reißt. Neopren muss langsam genäht werden. Trifft die Nadel mit zu hoher Geschwindigkeit auf das Neopren kann sie abbrechen. Für kleinere Arbeiten an Neopren kann das Material auch gut mit einem speziellen Klebstoff geklebt werden.

→ Sehr dünnes Neopren eignet sich beispielsweise für mein Schnittmuster ‚Badehut‘.

» Lycra

Lycra ist eine sehr elastische Kunstfaser und auch unter dem Namen Elasthan bekannt. Lycra verhält sich ähnlich wie Gummi, kann sich um 700% dehnen, ist aber sehr viel haltbarer. Meist wird Lycra anderen Fasern beigemischt, um deren Eigenschaften zu verbessern. Die Stoffe werden dehnbarer und behalten dauerhaft ihre Form. Dies wird vor allem bei Sportkleidung genutzt. Mischgewebe mit Lycra nehmen weniger Feuchtigkeit auf und trocknen schneller. Durch die besseren Dehneigenschaften können Kleidungsstücke mit Lycraanteil sehr körpernah getragen werden und machen jede Bewegung mit.

Aus Lycrastoffen lässt sich super Bade- und Sportkleidung selbst nähen. Diese Stoffe sind bi-elastisch, daher können die einzelnen Teile auch um 90 Grad gedreht ausgeschnitten werden. Das spart Material. Die Schnittkanten der Lycrastoffe fransen nicht aus und müssen daher nicht zwingend versäubert werden. Genäht werden diese stark elastischen Stoffe mit einer Stretchnadel. Deren spezielle Spitze verhindert, dass die Nadel von den Lycrafäden abgebremst wird. Damit sich der Stoff später auch an den Nähten optimal dehnen kann, sollten ausschließlich elastische Stiche genutzt werden.

→ Lycra eignet sich ganz hervorragend für meine Bademoden Schnittmuster

Badelycra findest du hier →

» PUL

Die Abkürzung PUL steht für Polyurethane laminated. PUL ist also ein Stoff, der mit Polyurethan beschichtet wurde. Beim sogenannten Sandwich PUL liegt die Polyurethanbeschichtung zwischen zwei Stofflagen. Die Polyurethanschicht macht den Stoff wasserdicht. Es können sowohl synthetische Stoffe, als auch Stoffe aus Naturfasern beschichtet werden. Eingesetzt werden diese Stoffe gern für Stoffwindeln, als Überhosen für Stoffwindeln, Badetaschen oder Kosmetiktaschen.

Da die Beschichtung auf unterschiedlichste Stoffe aufgebracht werden kann, gibt es PUL-Stoffe in vielen verschiedenen Designs.

Zum Vernähen von PUL-Stoffen eignen sich Jersey-Nadeln in der zur Stoffdicke passenden Stärke. Um zu verhindern, dass über die Nähte Nässe gezogen wird, sollten Polyestergarne verwendet werden. PUL-Stoffe sind meist sehr rutschig. Um den Stofftransport zu verbessern kann ein Obertransportfuß oder ein Teflonfuß für die Nähmaschine verwendet werden.

→ PUL ist der perfekte Stoff für mein Windelüberhosen-Schnittmuster

PUL Stoffe kannst du hier kaufen →

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→ Welche verschiedenen Garnarten es gibt, wofür sie verwendet werden und warum du auf keinen Fall billiges Garn verwenden solltest, kannst du hier nachlesen.

4. Deko- und Polsterstoffe

Dekostoffe → kommen zum Einsatz, um deine Wohnung individuell zu gestalten. Tischdecken, Vorhänge, Kissenbezüge und vieles mehr kann aus Dekostoffen genäht werden. Genauso vielseitig, wie ihr Einsatzgebiet sind die Dekostoffe selbst. Es gibt sie in unterschiedlichsten Qualitäten, Flächengewichten und Designs. Trotz dieser Vielfalt sollten Dekostoffe nicht für die Fertigung von Kleidung oder anderen körpernahen Textilien verwendet werden.

Denn für Dekostoffe → gelten höhere Schadstoffgrenzwerte, als für Bekleidungsstoffe→. Öko-Tex unterscheidet hier zwischen vier Produktklassen, wobei in Produktklasse I Artikel für Babys und Kleinkinder eingeordnet sind und Dekostoffe in Produktklasse IV (www.oeko-tex.com).

Viele Dekostoffe sind zudem je nach Einsatzgebiet speziell ausgerüstet, zum Beispiel gegen Schimmelbildung oder um sie schwer entflammbar zu machen. Die hier verwendeten Mittel sind nicht geeignet, dauerhaft mit Hautkontakt getragen zu werden. Trotzdem sind reine Dekostoffe für Polsterarbeiten ungeeignet, da sie nicht ausreichend belastbar sind. Für Polsterarbeiten sollte auf spezielle Polsterstoffe → zurückgegriffen werden.

→ In meinem Onlineshop findest du über 100 trendige Schnittmuster mit ausführlich bebilderten Nähanleitungen, mit denen du dir ganz leicht tolle Kleidung selber nähen kannst.

Mehr lesenswerte Beiträge rund um Nähen (lernen) findest du in meiner Nähschule

Du siehst also, smoken mit der Nähmaschine ist wirklich ganz einfach und mit ein wenig Übung gar kein Problem mehr. Möchtest du noch mehr Tipps und Trick rund ums Nähen lernen? Dann schau dir auch die weiteren Beiträge aus meiner Nähschule an. Hier zeige ich dir alles was du rund um das Thema Nähen wissen musst. Die passenden Schnittmuster zum ausprobieren findest du in meinem Onlineshop.

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