Saum nähen

Nähen lernen: Wie näht man einen Saum?

Was ist eigentlich ein Saum? Wie wird ein Saum genäht und welchen verschiedenen Möglichkeiten zum Säumen von Kleidungsstücken gibt es? In diesem Beitrag aus meiner Nähschule erfährst du alles, was du über das Säumen wissen musst.

Eine schöne saubere Saumnaht nähen, wer will das nicht?  Ob Kleid, Rock, Hose oder Top, jedes Kleidungsstück wirkt mit einem ordentlichen Saum gleich viel wertiger. Damit auch du mit der perfekten Saumnaht trumpfen kannst, gebe ich dir hier ein paar wertvolle Tipps.

Wofür brauche ein selbstgenähtes Kleidungsstück einen Saum?

Der Saum ist der Abschluss bzw. die untere Kante eines Kleidungsstücks. Aber nicht nur an Kleidungsstücken sondern auch an Gardinen, Schals und Taschen gibt es Säume. Bei der Vielzahl an Varianten und Einsatzmöglichkeiten, bin ich mir sicher, dass du bei den meisten deiner Nähprojekte auch Säume nähst.

Der Saum kann dazu dienen, eine Schnittkante zu versäubern, um  sie am ausfransen zu hindern. Er kann einem Kleidungsstück Form und Stabilität geben, oder auch einfach zum  Verzieren eingesetzt werden. Bei den meisten Säumen ist die Saumnaht von außen sichtbar, deswegen soll sie ja auch möglichst perfekt sein.

→ Bist du auf der Suche nach einer neuen Nähmaschine? Die 10 wichtigsten Auswahlkriterien für deine Nähmaschine kannst du hier lesen.

Was brauchst du um einen Saum zu nähen?

Ganz egal, was für einen Saum du nähen möchtest – du brauchst auf jeden Fall die folgenden Materialien:

Und je nach Variante auch noch:

→ Nähschule: Wofür gibt es eigentlich so viele Nähfüßchen? In diesem Beitrag erkläre ich es dir.

Wie wird ein Saum genäht? Die wichtigsten Saumarten und wie du sie nähst.

Egal für welche Saumart du dich entscheidest, damit sie dir gut gelingt, spielt Genauigkeit eine große Rolle. Dafür gibt es ja zum Glück Hilfsmittel, wie Saummaß und Spezialfüßchen. Bügeln, feststecken und Hilfslinien können dir die Arbeit immer vereinfachen. Oft hilft es eine Probenaht zu nähen, um die Einstellungen deiner Maschine zu testen.

Einfach eingeschlagener Saum

Den einfach eingeschlagenen Saum zeige ich dir hier in 4 unterschiedlichen Varianten.

1. Einfach eingeschlagener Saum mit offener Schnittkante.

Die Nahtzugabe am Saum wird dabei einfach nach innen umgeschlagen und dann auf der linken Seite knappkantig abgesteppt. Einfacher wird es, wenn du die Kante  vorher vorsichtig umbügelst. Verwende Stoffe die nicht ausfransen z.B. Filz oder Softshell. Durch das absteppen mit dem einfachen Steppstich eignet sich der Saum nicht für elastische Materialien.

2. Versäuberte Kante.

Bei dieser Variante wird zuerst die Schnittkante versäubert, um das ausfransen zu verhindern. Versäubern kannst du die Kante mit der Overlockmaschine oder mit der normalen Nähmaschine und Overlockstich und passendem Füßchen. Nachdem die Kante versäubert ist, verfährst du wie in Variante 1. Auch hier ist die Naht nicht elastisch und eignet sich daher besser für Gewebe.

3 – 4. Der einfach eingeschlagene Saum

Für elastische Materialien wie z.B. Jersey ist der einfach eingeschlagene Saum perfekt. Entweder nähst du ihn mit einer Zwillingsnadel und Zickzackstich, der sogenannte imitierte Überdeckstich oder mit der Coverlockmaschine. Bei beiden Varianten kannst du den Saum in einem Schritt nähen und versäubern. Die Nahtzugabe nach innen einschlagen und bügeln. Da du jetzt auf der rechten Stoffseite nähst und die Schnittkante nicht siehst, ist ein Kantenlineal oder eine Hilfslinie zu empfehlen.

Du kannst den Stoff entweder so platzieren, dass die unten liegende Schnittkante exakt mittig der beiden Nadeln liegt, oder so, dass du komplett auf der Zugabe nähst. Vorteil hierbei ist, dass du die Stoffkante komplett erwischst. Den überstehenden Stoff einfach zurück schneiden.

Um einen dekorativen Effekt zu erhalten, kannst du den Saum auch von links nähen.

Doppelt eingeschlagener Saum

Bei dem doppelt eingeschlagen Saum musst du die Schnittkante nicht versäubern. Die Nahtzugabe wird doppelt nach innen einschlagen. Bei einem schmalen Saum ist der Einschlag meistens gleich breit je 0.5 -1.5 cm, bei einem breiteren Saum ist der erste Einschlag ca.1cm breit und der zweite richtet sich nach der gewünschten Saumbreite. Den Saum knappkantig auf der Nahtzugabe feststeppen. Ideal für grade oder leicht gerundete Säume.

Rollsaum

Der Rollsaum ist nicht nur dekorativ, sondern auch super, um gleichzeitig die Kante zu versäubern. Um gewollte Wellen in den Saum zu bekommen, musst du den Stoff beim nähen überdehnen. Der Rollsaum ist die schmalste und feinste Saumvariante und eignet sich daher ideal für feine Stoffe. Bei stark gerundeten Säumen ist der Rollsaum auch eine gute Lösung. Ich unterscheide hier 3 Varianten.

1. Rollsaum mit der Overlockmaschine

Wenn du einen Rollsaum mit der Overlockmaschine nähen möchtest, musst du die linke Nadel entfernen und den Hebel für den Rollsaum umstellen. Schau hierfür am besten in deiner Gebrauchsanleitung nach. Die Sticheinstellung kannst du nach Belieben wählen. Ich empfehle dir einen breiten kurzen Stich. Jetzt nähst du einfach an der Schnittkante entlang, um diese zu umsäumen.

2. Rollsaum mit Zickzackstich

Am besten wählst du einen breiten und kurzen Zickzackstich. Einfach mal auf einem Probestück testen, bist du deine gewünschte Einstellung hast. Zuerst die Nahtzugabe von 1cm nach innen einschlagen. Jetzt nähst du von links so an der Saumkante entlang, dass die Nadel rechts neben der Schnittkante und links in den Stoff einsticht. Am Ende musst du nur noch die überstehende Nahtzugabe bis zur Naht zurück schneiden.

→ Die verschiedenen Sticharten und wofür sie verwendet werden erkläre ich dir in diesem Beitrag auch noch einmal ganz genau.

3. Rollsaum mit Rollsaumfüßchen

Der Saum wird mit einem speziellen Rollsaumfüßchen genäht. Das Rollsaumfüßchen kann in seiner Breite variieren. Ist der Stoff vorne in die Führung eingelegt, kannst du mit dem nähen beginnen. Die Führung sorgt dafür, dass der Soff sich beim nähen einrollt. Am Anfang kann es ein bisschen knifflig sein den Stoff in die Führung einzufädeln, aber keine Sorge mit ein bisschen Übung ist auch das kein Problem.

→ Welches Nähmaschinenfüßchen wird wofür verwendet? Hier kannst du es nachlesen.

Eingefasster Saum

Für den eingefassten Saum benötigst du einen separaten Stoffstreifen. Ideal ist hier ein Schrägband. Es gibt fertiges Schrägband zukaufen oder du schneidest es dir selber zu. Schrägband wird im diagonalen Fadenlauf zugeschnitten, daher ist es sehr dehnbar und gut für einen runden Saum geeignet. Für den dekorativen Effekt kannst du dich bei der Auswahl von Farbe und Art auslassen.

Erst bügelst du die Nahtzugaben an deinem Streifen nach innen um. Zum feststeppen legst du den offenen Streifen rechts auf links bündig an die Schnittkante. Am besten nähst du 1mm rechts neben der Bügelfalz, um sicher zu gehen, dass die Naht später von rechts verdeckt wird. Jetzt den Streifen um die Schnittkante schlagen und knappkantig absteppen.

Saum mit Blindstich

Der Blindsaum ist nicht nur per Hand genäht eine Kunst für sich. Oft wird er für dicke Winterstoffe verwendet oder für edlere Kleidungsstücke, bei denen die Naht von rechts nicht sichtbar sein soll.

Das wichtigste ist die richtige Einstellung der Nähmaschine. Blindstichfuß, Stichbreite und Nadelposition müssen so aufeinander abgestimmt werden, dass der Saum zwar fest wird, der Stich von außen aber kaum sichtbar ist. Das heißt, wenn die Nadel nach links in den Zickzackstich geht, sollte sie auf gleicher Höhe mit der Führungsschiene liegen und so nur wenige Fasern vom Oberstoff erfassen. Am besten an einem Probestück testen.

Je nach Material kannst du die Schnittkante erst versäubern. Dann bügelst du die Saumzugabe in gewünschter Breite nach innen um. Dann klappst du den Saum so um, dass die Saumkante in Richtung Kleidungsstück liegt und nur noch ca. 0.7 cm Nahtzugabe unter dem Bruch hervorschaut. Du nähst auf der versäuberten Kante, achte darauf, dass die Schiene genau am Stoffbruch entlang läuft.

blindstich

 

Falscher Saum / Saum mit Beleg

Die Gründe für einen falschen Saum oder einen Saum mit Beleg sind ganz einfach. Es sieht professionell aus, er ist einfach zu verarbeiten und das Beste ist wenn du zu wenig Stoff für einen echten Saum hast. Die Verarbeitung ist die gleiche.

Du benötigst einen extra Beleg entweder aus dem gleichen Stoff wie dein Kleidungstück oder eine passende Alternative. Den Streifen und das Schnittteil rechts auf rechts mit einander verstürzen. Als nächstes kannst du die offene Schnittkante des Belegs versäubern, dann den Beleg zur linken Seite umschlagen und knappkantig feststeppen.

Verzierter Saum

Du kannst den Saum auch mit Zierbänder, Spitze, Rüschen oder Borten verzieren. Am besten versäuberst du auch hier die Schnittkante vor dem Aufnähen. Entweder nähst du ein dekoratives Band an die offene Saumkante an oder du nähst es bündig auf das Schnittteil auf. Wenn du die passende Stichart auswählst, gibt es bei der Stoff Auswahl keine Grenzen.

7 wichtige Tipps zum Säumen von elastischen Materialien

Oft sind es die elastischen Stoffe, bei denen das Säumen nicht so gelingen will und die Saumnaht wellt sich oder sieht schief aus. Der Saum sieht dann einfach nicht schön aus. Zum Glück gibt es aber ein paar Techniken um das zu verhindern.

  1. Am besten den Saum nur einfach einschlagen, denn umso mehr Stofflagen aufeinander liegen, umso schlechter wird der Stoff transportiert. Kein Einrollen der inneren Stofflage und alles ist schön flach.
  2. Wenn du dir die Nahzugabe zur Hilfe umbügelst dann achte darauf, dass du den Stoff nicht ausdehnst.
  3. Beim nähen sollte der Stoff nicht gedehnt werden. Auch wenn es schnell passiert ist, nicht am Stoff ziehen beim nähen.
  4. Benutze ein Obertransportfuß. Mit dem Obertransportfuß wird der Stoff gleichmäßig von oben und unten transportiert, was zu weniger Wellen führt.
  5. Überprüfe ob der Nähfußdruck nicht zu stark eingestellt ist.
  6. Doppelseitiges Klebeband für Textilien. Mit dem Klebeband lässt sich der Saum ganz einfach vor dem nähen fixieren und das Beste ist, es löst sich beim Waschen wieder auf.
  7. Saumband zum aufbügeln, auch das eignet sich um den Saum vor dem nähen zu stabilisieren. Allerdings wäscht sich das Saumband nicht aus und der Saum bleibt etwas steifer.

→ Wenn du noch nicht so richtig weißt, wie das mit dem Nähen alles so funktioniert, schau dir mal mein Ebook „Nähen für Anfänger – Grundlagen und Techniken“ an.

Mehr Nähgrundlagen, Tipps und Tricks findest du in meiner Nähschule

Möchtest du noch mehr Tipps und Trick lernen? Dann schau dir auch die weiteren Beiträge aus meiner Nähschule an. Hier zeige ich dir alles was du rund um das Thema Nähen wissen musst. Die passenden Schnittmuster zum ausprobieren findest du in meinem Onlineshop.

Wie näht man einen Saum?

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