Schnittmister an Oberweite anpassen

Nähen lernen: Schnittmuster an Oberweite anpassen

Normale Schnittmuster sind leider nur auf eine durchschnittliche Körbchengröße B ausgelegt. Liegst du darüber, solltest du dein Schnittmuster auf deine Oberweite anpassen. Wie das geht, zeige ich dir in diesem Beitrag aus meiner Nähschule.

Willst du dir auch deine Kleidung selbst nähen, weil Dir nichts von der Stange passt? Brauchst du vielleicht bei Oberteilen eine ganz andere Größe als zum Beispiel bei Hosen oder Röcken? Glaub mir damit bist du nicht allein. Der menschliche (besonders der weibliche) Körper ist nun mal sehr verschiedenen, was die Formen und Proportionen betrifft. Das ist auch gut so, denn es wäre ja langweilig, wenn wir alle gleich sind.

Jetzt denkst du dir vielleicht alles kein Problem, deshalb nähe ich ja selbst. Aber so einfach ist es dann doch leider nicht immer. Schnittmuster sind eben auch nur eine Mittelmaß, welches von durchschnittlichen Maßen abgeleitet werden. In der Regel sind Schnittmuster für eine Körbchengröße B ausgelegt. Alles darüber oder darunter muss oft angepasst werden. Bei dehnbaren Stoffen mag es vielleicht noch ohne gehen, aber spätestens bei Blusenstoffen kommst du um eine Anpassung nicht herum.

Aber wie passt man ein Schnittmuster nun an eine größere Oberweite an?

Ein Schnittmuster anzupassen klingt erstmal schwer. Ist es aber nicht. Mit ein paar wenigen Anpassungen kannst du jedes Schnittmuster auf deine Maße anpassen. Wie genau, zeige ich dir jetzt:

Zuerst wird gemessen

Leg das Maßband hinten am Rücken an, als würdest du die normale Oberweite messen, aber dann führst du das Maßband direkt unter den Achseln hindurch und misst den Brustansatz. Dieses Maß ist zum einen das fiktive Oberweitenmaß, nach dem du die Größe bestimmen kannst, und zum anderen zeigt der Unterschied zwischen diesem Maß und dem normalen Oberweitenmaß an, welche Breite Du durch eine Anpassung hinzufügen musst.

Beispiel: Bei einem Brustumfang von 115 cm und einer Brustbreite von 107 cm musst du insgesamt 8 cm, also 4 cm pro Seite hinzufügen.

Brustpunkt ermitteln

Der höchste Punkt der Brust ist üblicherweise die Brustwarze. Halte am besten das Schnittmuster an Dich ran und mache dort, wo deine Brust ihren höchsten Punkt hat, eine Markierung.

Weite zugeben

Jetzt zeichnest du parallel zur vorderen Mitte eine Linie von der Taille zum Brustpunkt. Von da aus zeichnest du eine Linie zu dem Punkt, der das untere Drittel des Armlochs anzeigt. Diese Linie schneidest du bis kurz vor das Armloch. Es verbleibt eine kleine Verbindung, die dafür sorgt, dass das Armloch sich in der Länge nicht ändert.

Das untere rechte Teil wird nach unten gezogen, sodass die senkrechte Linie einen parallelen Spalt bildet. Dieser Spalt sorgt für die zusätzliche Breite, die du zugeben musst. Ziehen wir den Spalt so weit auseinander bis er das fehlende Maß (in meinem Beispiel 4cm) erreicht.

Länge zugeben

Ein großer Busen braucht aber nicht nur Breite, sondern auch mehr Länge. Schneide waagerecht links neben dem Spalt das Schnittmuster durch und ziehe das Stück so nach unten, dass es wieder auf einer Höhe mit dem auseinander gezogenen Teil des Schnittmusters ist. Das Schnittmuster ist nun komplett zerschnitten, aber in den Umrissen fertig angepasst und du kannst es jetzt neu abzeichnen.

Abnäher einfügen

Damit die Seitenlänge des Vorderteils sich nicht ändert wird noch ein Brustabnäher eingefügt. In den Schnitt kannst du ihn  einfügen, indem du die Schnitteile zusammenfaltest, wie du den Abnäher nähen würdest.

Schnittmuster anpassen ist gar nicht so schwer

Siehst du? Das war doch gar nicht schwer. Jetzt kannst du dir deine Oberteile in Zukunft passgenau schneidern und dich an auch an Webware heran trauen. Noch mehr kostenlose Tipps und Tricks rund ums Nähen findest du in meiner Nähschule. Schau gleich mal rüber.

Viel Spaß beim Nähen und Ausprobieren. Mehr von mir findest du auf Facebook sowie Instagram Folge mir auch dort und teile meine Posts auch gerne auf Pinterest.

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2 Kommentare zu „Nähen lernen: Schnittmuster an Oberweite anpassen“

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