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Das alte Jahr ist fast vorbei und eigentlich möchte man so ein Jahr ja gerne mit einem positiven Gefühl abschließen, statt mit Sorgen in die Zukunft zu blicken. Normalerweise gelingt mir das auch ganz gut. Aber eben nur meistens. Auch ich habe hin und wieder Sorgen. Keine richtigen Sorgen, im Vergleich zu dem was viele Menschen auf dieser Welt durchleben müssen, aber eben kleine Sorgen und Ängste die mich bewegen. Und weil geteiltes Leid ja sprichwörtlich halbes Leid ist möchte ich meine Gedanken mit dir teilen. Denn ich denke es geht nicht nur mir so.
Die berufliche Zukunft
Natürlich denke auch ich über die Zukunft nach und frage mich, wie das mit dem Bloggen so weiter geht. Vielleicht will in einigen Monaten keiner mehr etwas selber nähen und Schnittmuster und Nähanleitungen bekommen wieder so ein leicht spießiges und altbackenes Image, wie es früher ein mal war. Ganz ehrlich, wer hat denn bis vor ein paar Jahren etwas selbst genäht und es dann auch noch getragen? Das war ja wohl eher die Ausnahme.
Es ist großartig, dass sich immer mehr Menschen dafür begeistern und dieses Handwerk erlernen wollen und auf billige Massenware, die nicht fair hergestellt wird, verzichten wollen. Aber wie so vieles andere ist auch das nur ein Trend einer Generation und auch wenn ich es mir natürlich nicht wünsche, kann es passieren, dass auch dieser Trend irgendwann wieder vorbei ist.
„Was kommt danach?“
Das ist wirklich eine meiner Lieblingsfragen. Nicht! Und kommt gleich nach „Kann man denn davon Leben?“ Ja, kann man. Ich, beziehungsweise wir, leben davon und ich habe meinen Traum wahr gemacht um meinen langweiligen Bürojob gegen diese tolle kreative Arbeit eingetauscht. Und auch wenn es manchmal schwer ist neben den Kindern, die wir gemeinsam ganztags zu hause betreuen, ist es meine Erfüllung. Natürlich habe ich einen Plan B, also so grob zumindest. Aber mal wirklich, wird diese Frage anderen Berufsgruppen eigentlich genauso häufig gestellt wie Bloggern? Klar ist die Angst vor der beruflichen Zukunft da, keine Frage. Aber ich lasse mich nicht davon leiten und mir Möglichkeiten und Wege verbauen.
Ich versuche einfach immer wieder darauf zu vertrauen, dass sich alles im richtigen Moment fügen wird. Und wenn ich mal zurückblicke, war es in meinem Leben auch immer so. Für alles gibt und gab es einen Grund und die Dinge passieren immer zur rechten Zeit. Wenn du einmal zu dieser Erkenntnis gekommen bist, bekommst du ganz schnell einen völlig neuen Blick für dein Leben und das, was da noch kommen mag.
Die Angst etwas zu verpassen
Wenn man jung ist, stehen einem alle Möglichkeiten offen. Zumindest wird einem das gesagt. Aber welche Möglichkeiten hat man wirklich genutzt? Eben genau diese vielen Möglichkeiten und das Wissen, alles tun zu können was man möchte, hat mich als jungen Menschen ziemlich überfordert.
Die Frage, was ich denn mal werden möchte, war bei mir zu Schulzeiten in etwas genauso beliebt wie die Fragen heute nach dem Bloggerleben. Und plötzlich hat man viele Möglichkeiten hinter sich gelassen und realisiert erst wenn es zu spät ist, dass es zu spät ist. Zumindest ist meine Zeit um Profimodell oder Sängerin zu werden einfach vorbei. Nicht, dass ich es wirklich gewollt hätte, aber du verstehst sicher was ich meine.
Ich habe zum Beispiel noch nie außerhalb von Deutschland gelebt und möchte gern mehr von der Welt sehen. Natürlich ist das auch jetzt noch möglich aber mit Anfang zwanzig und ohne Kinder waren die Hürden, einfach mit dem Rucksack los zuziehen und sich beispielsweise mit Work and Travel durch zuschlagen doch etwas niedriger als jetzt. Meine Bucket List wird immer kürzer statt länger und es gibt noch so viele Dinge die ich gerne erleben möchte.
Und obwohl wir eigentlich froh sein können über die Möglichkeiten die uns, anders als unseren unseren Eltern oder Großeltern zur Verfügung stehen, ist sie da die Qual der Wahl, die häufig zu Überforderung und eben der Angst etwas zu verpassen führt. Ich für meinen Teil und wir als Familie haben unseren Plan B bereit liegen und es tut gut zu wissen, dass es immer weiter geht.
Ein toller Cardigan und mein namenloses Lieblingskleid
Der Cardigan ist nach meinem Schnittmuster Lani genäht. Ich habe einen Bio Jacquard aus der Hamburger Liebe Kollektion vernäht, welchen ich mir bei versandstoff.de aussuchen durfte. Der Cardigan hängt auch schon etwas länger in meinem Schrank, aber irgendwie habe ich nie die richtige Kombi gefunden um Fotos zu machen, bis ich mir dieses Kleid genäht habe. Ich teste gerade wieder neue Schnitte und bin total verliebt in mein Raglankleid, zu dem der Probenähaufruf gerade läuft. Der Schnitt sitzt jetzt schon richtig gut und wird Anfang des nächsten Jahres in den Shop wandern.
Die Paillettenbilder zum Aufbügeln sind gerade mein absoluter Favorit und ich würde am liebsten alles mit Pailletten bebügeln. Glitzer- und Kitsch ist ja eigentlich so gar nicht mein Fall aber ich finde bei Pailletten kann man schon mal eine Ausnahme machen.
Ohne Pannen kann ich nicht
Der Jaquard ist ideal für tolle Strickjacken, da er schön fällt aber trotzdem noch eine gewisse Standfestigkeit hat. Beim Zuschnitt ist mir auch wieder was ganz besonders blödes passiert. Typisch ich eben. Ist ja nicht der erste blöde Nähfehler. Aber ohne meine kleinen Nähpannen wäre es ja fast schon langweilig. Der Schnitt wird mit Beleg genäht und es ist immer ganz schlau den bereits abgetrennten Beleg auch wieder an das Schnittmuster anzukleben, bevor man eine weitere Jacke näht. Naja, ich konnte es noch gut retten und habe den Beleg dann separat zugeschnitten und innen einen anderen Stoff in einer Kontrastfarbe benutzt.
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Stoff:
Cardigan Bio Jacquard Mélange von Versandstoff.de
Kleid Viskosejersey von Alles für Selbermacher
Schnittmuster:
Cardigan Lani von Textilsucht
Raglankleid von Textilsucht
Kombi Sparpack Cardigan & Kleid
Linked:
afterworksewing DienstagsDinge Handmade on Tuesday Mittwochs mag ich creadienstag Freutag Nähen ist Liebe
5 Kommentare zu „Sorgen einer Mitte-Dreißigerin“
Hallo, Julia :-)
Wirklich sehr schön geschrieben und so wahr! Aber nun mach Dir nicht mehr so viele Gedanken, solange alle Gesund sind, ist alles gut :-)
Deine Nähpanne ist sehr sympathisch und die Rettung durchaus gelungen!
Viele Grüße,
Jenny
Liebe Julia,
Deine Gedanken kann jeder verstehen, der älter ist als zwanzig. Auch mit zwanzig habe ich mich so manches gefragt, wenn das oder jenes passiert wäre.
das ist ganz normal mit solchen Gedanken. Aber damals hast Du es so gemacht, wie Du es für richtig gehalten hast mit Deiner Erfahrung und den gegebenen Umständen.
Genieß Dein Leben und plan die Zukunft, aber schau nicht zurück. SO versuche ich es zumindest, auch wenn es manchmal schwer fällt. Vielleicht sieht man erst die Gründe, warum manches geschehen musste, wenn man alt ist.
Hallo Julia,
ich kann deine Gedanken genau nachempfinden. Ich grüble auch sehr oft darüber nach, was alles hätte sein können, wenn… Aber dann denke ich an meine Oma, die immer sagte, dass im Leben nichts ohne Sinn passiert. Das tröstet mich dann.
Zu deinen neuen Kleidungsstücken :-) :
Deinen Cardigan finde ich richtig schön. Gefällt mir sehr gut und steht dir auch sehr gut.
Aber bei dem Kleid wäre mir unterm Arm etwas zu viel Stoff. Vielleicht könnte man da einen Brustabnäher einbringen?
Ich hoffe, du nimmst mir meine Kritik nicht übel.
Viele Grüße und einen schönen Dienstag noch.
Stephanie
Danke für deine Anmerkungen. Das Oberteil des Kleides soll leicht fledermausartig sein. Wenn einem das nicht gefällt kann man unter den Armen etwas abnähen
Ein schöner Blogpost. Und wirklich tolle Kleidungsstücke, die dir unglaublich gut stehen.
Und manchmal muss man einfach auf sein Herz hören, und seiner Leidenschaft nachgehen, auch wenn es ein gewisses Risiko mit sich bringt.
Liebe Grüße Maira