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Starke Frauen Teil 1: Sabrina – Mamahoch2

In meiner neuen Beitragsserie “Starke Frauen”, welche ab jetzt immer Mittwochs auf meinem Blog erscheint möchte ich dir Frauen vorstellen, die genau wie ich einen anderen, für manche auch außergewöhnlichen Weg gewählt haben, ihre Vorstellung von Familie zu leben. Frauen die ihre bisherige Lebensweise über den Haufen geworfen haben nach Möglichkeiten gesucht haben Arbeit und Familie zu vereinen. Den Anfang meiner neuen Beitragsserie “Starke Frauen” macht heute Sabrina von Mamahoch2.

In dieser Interview-Reihe möchte ich wundervolle Frauen vorstellen, die sich nach der Geburt ihrer Kinder gefragt haben “Was will ICH eigentlich?”. Frauen, die es geschafft haben, sich von gesellschaftlichen Zwängen und alten Glaubensätzen zu befreien. Kein Müssen, keine Normen, kein Weg der nur geradeaus führt.

Viele dieser Frauen haben den Sprung in die Selbstständigkeit gewählt, um mehr Zeit mit ihren Kindern und als Familie verbringen zu können. Manche leben so wie wir, ohne Betreuungseinrichtung, manche haben den Mittelweg gewählt. Aber alle diese Frauen haben eine Gemeinsamkeit: Sie leben ihren Traum, möchten ihre Kinder gleichwürdig begleiten und hinterfragen immer wieder eingefahrene Denkweisen. Der Fokus liegt auf der Beziehung zueinander und achtsam zu sein, mit sich selbst und anderen.

Wir möchten aufräumen mit alten Klischees. Wir möchten uns frei machen von der gesellschaftlichen Abwertung, die wir erfahren, wenn wir uns dafür entscheiden für unsere Kinder da zu sein und auf ihre Bedürfnisse zu hören. Wir wollen zum Nachdenken anregen. Wir möchten uns stark machen für ein alles KANN und nichts MUSS. Denn es ist deine Familie, dein Leben, nach deinen Regeln!

Den Anfang meiner neuen Beitragsserie “Starke Frauen” macht heute Sabrina von Mamahoch2. Wir wohnen nur wenige Kilometer von einander entfernt und haben dennoch die letzten Jahre nebeneinander her gebloggt. Mehr oder weniger durch Zufall kreuzten sich unsere Wege und wir haben festgestellt, dass wir auf der gleichen Wellenlänge liegen und gerne Dinge hinterfragen.


Wer bist du, wie viele Kinder hast du und wie hast du dich selber in deinem jetzigen Alter gesehen BEVOR du Kinder hattest?

Ich bin Sabrina, 28 – Kreativkopf bei Mamahoch2 und Mutter von 3 wundervollen Kindern. Mit meinem Mann habe ich im Weimarer Land eine alte Villa gekauft, die wir in Eigenleistung renovieren.
Früher hätte ich mich definitiv im Büro sitzend gesehen, mit aalglatten regelmäßigen Arbeitszeiten, 5-Zimmer-Mietwohnung, vollkommener Durchplanung und Perfektion bis ins Detail. In Hinblick auf die Kinder hätte ich viel Wert auf die Einhaltung von Regeln gelegt und Benehmen. Mit großer Wahrscheinlichkeit würden wir uns nicht verstehen und sonderbar empfinden.

Was ist dein Herzensbusiness mit dem du deine Unabhängigkeit erreicht hast oder erreichen möchtest?

Ich habe es geschafft das Schreiben und Kreativsein in einem zu meinem Beruf zu machen. Auf Mamahoch2 veröffentliche ich seit 2013 regelmäßig kreative Nachmachideen für und mit Kind. Hinzu kam irgendwann der eigene Shop mit Schnittmustern und nun auch Handmadeprodukten. Das I-Tüpfelchen konnte ich dieses Jahr aufsetzen: Im August erscheint mein Buch „Am Ende meiner Nerven sind noch Kinder übrig.“. Damit habe ich mir einen Kindheitstraum erfüllt.
Mamahoch2 – und damit mein Beruf – ist für mich ein Geschenk von unschätzbarem Wert. Für Manchen mag es sich komisch anhören, aber dieses Gefühl mit dem Arbeiten nicht aufhören zu wollen, weil es einfach Spaß macht und genau dein Ding ist, ist für mich mein Leben und mein täglich Brot.

Geht dein Kind in eine Betreuungseinrichtung?

Der Große (7) ist schulpflichtig und aufgrund der Gesetzeslage: Ja. Der Mittlere (4) geht 3-4 h täglich bzw. 4 Tage pro Woche in die Kita und die Kleine (1,5) ist bei mir.

Wann ist dir klar geworden, dass du nicht den Weg der breiten Masse gehen möchtest?

Es gab keinen Tag X. Das Bewusstsein ist in mir nach und nach gewachsen. Angefangen hat es ehrlich gesagt mit Start von Mamahoch2. Dadurch kam ich mit vielen Menschen in Berührung, mit dem Thema unerzogen bzw. bedürfnisorientierter Erziehung. Ich unterhielt mich viel mit Selbständigen und mit anderen Müttern und ich hörte immer wieder heraus, wie viele Mütter eigentlich gar nicht richtig glücklich sind mit ihrem Alltag. Sie fahren zu einer Arbeit, die sie nicht mögen, aber eben das Geld brauchen. Sie bringen ihre Kinder mit 1 in die Kita, weil man das so macht. Sie haben ein Hobby, aber viel zu wenig Zeit dafür, mit dem Partner ist es nicht mehr wie früher und die Kinder stressen auch noch und dann kommen solche Sätze, wie: „Wenn ich nochmal jünger wäre, würde ich etwas anderes lernen.“ Oder „Ach wenn ich könnte, wie ich wöllte, dann würde ich so einiges ändern.“

Ich rede wahnsinnig viel und gerne, aber ich denke genauso gerne und viel nach und frage mich häufig nach dem Sinn des Lebens. Für mich habe ich herausgefunden, dass ich nur dieses eine Leben habe (zumindest gehe ich stark davon aus). Natürlich könnte ich es so verbringen, dass jeder Zweite sagen würde: „Ja, sie hat’s geschafft. So macht man das!“ Aber will ich wirklich anderen gefallen, auch wenn das bedeutet, dass ich mich verbiegen muss? Heißt das, dass ich sozusagen die Rolle meines Lebens spielen müsste? Heißt das, dass ich meine inneren Gefühle und Wünsche dann ausblenden müsste oder zumindest teilweise unterdrücken? Wenn wir nur diese eine Chance haben, dann möchte ich verdammt nochmal am Ende zurückblicken und sagen können: Ich habe gelebt, ich habe die Kinder genießen können. Ich habe sie aufwachsen sehen. Ich habe die Zeit genutzt und nicht verstreichen lassen. Wir alle waren damit glücklich und es hat für UNS gepasst.

Je mehr ich mir das vor Augen rief und je mehr in mich hineinhorchte, desto mehr wurde mir bewusst, wie sehr wir alle doch funktionieren. Also fing ich an, mich von alten Glaubenssätzen (wie z.B. „Kinder müssen lernen, dass das Leben kein Zuckerschlecken ist!) zu lösen und mir meine eigene Meinung zu bilden und ich glaube das ist ein Prozess der bis heute anhält.

Welche alten Glaubenssätze hindern dich manchmal und wie wirst du sie los?

Ich war früher ein Mensch, der ein extrem geplantes Leben führte und der sich vom Faktor Sicherheit leiten ließ. Auch heute zögere ich oft, weil ich mir innerlich sage: Das ist unsicher. Das könnten Auslandsaufenthalte sein, große Investitionen, lebensveränderte Entscheidungen.
Innerlich möchte ich oft gar nichts verändern, weil das Alte vertraut ist und sich sicher anfühlt, auch wenn es mich persönlich stört. Ich agiere also nach dem Punkt: Egal wie, Hauptsache sicher. Dieser Sicherheitsfaktor bringt mich häufig dazu, erhebliche Minuspunkte kleinzureden: „Die Arbeit macht zwar keinen Spaß und erfüllt mich nicht und ganz eigentlich gehe ich jeden Tag unmotiviert los, aber verdammt es ist so sicher.“ Oder „Ein Auto verkaufen? Aber was ist, wenn ein Notfall eintritt? Zwei sind verdammt sicher.“ Ich arbeite täglich dran, mir immer wieder zu verdeutlichen, dass diese vermeintliche Sicherheit gar keine ist. Sicher ist genau genommen gar nichts, das zeigte mir auch in der Vergangenheit eine Freundin, die ihren 2 Jährigen Sohn gehen lassen musste.
Durch einen unglücklichen Umstand könnte sich morgen mein ganzes Leben auf den Kopf stellen: Ich könnte einen Unfall bauen, dabei mein Auto beschädigen und gekündigt werden. Es könnte einem Familienmitglied etwas zustoßen oder einfach etwas Schlimmes geschehen. Es könnte aber auch alles perfekt laufen – ich weiß es einfach nicht. Aber meine Zukunft und mein Leben darauf aufzubauen, dass sich etwas vermeintlich sicher anfühlt, oder Glück erzwingen wollen – das funktioniert einfach nicht auf Dauer.

Gerne denke ich dabei auch an meine Großmutter, die mir sagte: „Weißt du, wir haben doch immer nur gearbeitet. Aber was sollten wir auch machen? Es wurde von uns erwartet und war unsere Sicherheit. Wenn ich eines rückwirkend ändern könnte, dann weniger arbeiten.“

Was möchtest du anderen Müttern, die vielleicht auch gerade an einem Wendepunkt in ihrem Leben stehen mit auf den Weg geben?

Ich will dir sagen, dass es gut ist realistisch zu sein, aber man durchaus auch überlegen und viele Glaubenssätze infrage stellen darf. Hör dich ruhig einmal bei älteren Menschen um, was sie rückwirkend gerne anders gemacht hätten. Du wirst feststellen, dass es immer und immer wieder die gleichen Antworten sind und dann überlege dir, was du später von deinem Leben erzählen willst. Das war für mich die größte Wahrheit. Ein „Das mache ich in 20 Jahren einmal.“, wird mit großer Wahrscheinlichkeit nie passieren und zudem halte ich es so: Wenn du es nicht wenigstens versuchst hast, kannst du nur scheitern. Ich bin in der letzten Zeit mehrfach ins kalte Wasser gesprungen und habe es nie bereut. Auch wenn es schief ging, so konnte ich nur dazu lernen.

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