Die fiese Sau namens Mobbing

Mobbing ist kein Randgruppenphänomen. Es betrifft uns alle! Ob als Opfer, als Täter oder Dritter der wegschaut. Aber was ist Mobbing? Was kannst du dagegen unternehmen und wie kannst du Mobbingopfern helfen? Im Beitrag liest du mehr.

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Vor einiger Zeit war ich bei meiner Freundin Jutta zu einem Themenabend im Stromergarten. Es ging um Mobbing in der Schule. Es war ein sehr emotionaler Abend für mich, da mich dieses Problem in meiner Grundschulzeit selbst betroffen hat. Damals war dieses Thema noch nicht so präsent wie heute, im Zeitalter der Sozialen Netzwerke. Es wurde oft unter den Tisch gekehrt oder mit Sätzen „Das ist eben so in dem Alter.“ gerechtfertigt. Und auch wenn Eltern versucht haben etwas dagegen zu unternehmen, war der Einfluss gegenüber der Schule nicht so groß wie es heute der Fall ist. Eltern haben zum Glück inzwischen mehr Mitsprachrecht als es noch vor einigen Jahren der Fall war. Nur nutzen es die wenigsten, weil sie die Mechanismen und Auswirkungen von Mobbing herunterspielen oder auch einfach nicht verstehen.

Was ist Mobbing?

Mobbing sind Handlungen negativer Art, die von einer oder mehreren Personen gegen einen Einzelnen gerichtet sind. Es besteht ein Ungleichgewicht der Kräfte zwischen Opfer und Täter(n) auf physischer oder psychischer Ebene, mit dem Ziel der sozialen Ausgrenzung.

Täter und Opfer können in ganz verschiedenen Konstellationen zu einander stehen. Es muss nicht immer Kind gegen Kind sein. Es gibt auch Situationen, in denen ein Kind vom Lehrer/Erzieher gemobbt wird oder anders herum. Die am häufigsten verbreitete Form ist jedoch Schüler gegen Schüler in der gleichen Klassenstufe. Was wiederum meine Theorie bestärkt, dass es nicht  förderlich für die Entwicklung sein kann, Kinder einzig auf Grund ihres Alters zusammen zu stecken und zu vergleichen. Aber das ist ein anderes Thema.

Unter direktem Mobbing versteht man Hänseln, Drohen, Abwerten, Herabsetzen, Beschimpfen, Schikanieren und Bloßstellen. Eine weitere Form ist das indirekte Mobbing, welches über Ausgrenzung, Rufschädigung, Kaltstellen oder Vorenthalten von Informationen erfolgt.

Wie entsteht Mobbing?

Mobbing ist ein strukturelles Gruppenphänomen. Es ist kein individuelles Problem zwischen Opfer und Täter. In der Regel gibt es eine bestimmte Situation, die der Auslöser für Mobbing ist. Mobbingopfer können sich sehr oft nicht daran erinnern, was zum späteren Mobbing geführt hat. Und oft gibt es nicht mal einen konkreten Grund. Langeweile. Konkurrenzkämpfe. Die Liste der möglichen Auslöser ist lang. Aber ein greifbarer Grund ist nur selten gegeben. Was es eben so schwierig macht rechtzeitig zu erkennen, was passiert um noch rechtzeitig einschreiten zu können. Denn das Ganze eskaliert, wenn keine rechtzeitigen oder ausreichenden Interventionen statt finden.

Mobbing verändert die Biographie nachhaltig

Je länger Mobbing andauert desto schwieriger wird es eine Lösung zu finden und umso manifestierter sind daraus resultierende seelische und körperliche Beeinträchtigungen. Denn die Erfahrungen, die ein Mobbingopfer macht, brennen sich ein und hinterlassen Narben. Narben, die einen ein Leben lang begleiten und auch im alltäglichen Leben immer wieder getriggert werden. Im besten Falle. Denn viele Opfer von schwerem Mobbing sehen oftmals nur noch den Ausweg in den Suizid.

Auch wenn meine Erfahrungen bereits viele Jahre zurück liegen und es glücklicherweise Menschen gab, die gehandelt haben, sodass ich augenscheinlich ein „normaler“ Erwachsener mit gesundem Selbstbewusstsein geworden bin, sind viele Gedanken und Fragen dennoch da. Mobbing verändert die eigene Biographie nachhaltig. Nichts wird mehr so werden, wie es hätte sein können. Und auch auf unsere Kinder übertragen wir diese Erfahrungen. Ob wir es wollen oder nicht.

Jedem Erwachsenen, der im Job gemobbt wird raten wir sich der Situation zu entziehen. Aber was ist mit Kindern? Dank festen Hierarchien und Zwang ist Mobbing in Schulen immer noch salonfähig. Die Möglichkeiten, sich der Situation entziehen zu können, ist äußerst gering und Sätze wie “Da muss er durch. Später beschützt ihn auch niemand. Das härtet ab.” sind leider immer noch vollkommen selbstverständlich. Was wir dabei nicht sehen, sind die tiefen Verletzungen, die dieser Mensch erleidet.

Was kannst DU tun?

Hinsehen und einschreiten, auch wenn es dich nicht direkt betrifft! Denn es gibt Handlungsmöglichkeiten auch wenn man denkt, man könnte nichts tun. Das Mobbingopfer ist in der Regel handlungsunfähig, völlig verängstigt oder eingeschüchtert. Es ist auf Hilfe von außen stehenden Personen angewiesen. Du kannst das Selbstbewusstsein Betroffener stärken, in dem Du ihn/ihr zeigst, dass sie keine Schuld trifft.

Was solltest Du auf gar keinen Fall tun?

Weg schauen oder dem Mobbingopfer Schuldzuweisungen machen! Niemand ist selbst daran Schuld, wenn er gemobbt wird. Weder durch sein Verhalten noch durch irgendwelche anderen Eigenarten. In Deutschland wird fast jeder sechste 15 jährige Schüler Opfer teils schwerer seelischer und körperlicher Misshandlungen durch Mitschüler.

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6 Kommentare zu „Die fiese Sau namens Mobbing“

  1. Ich find es klasse dass du dieses Thema ansprichst! Ich war früher in der Schule selber ein grosses Mobbingopfer und ich erfahre leider am eigenen Leib dass solche Wunden seeehr langsam oder gar nie verheilen. Ich find es super dass du auf dieses so wichtige Thema aufmerksam machst. Ich selbst habe noch keine Kinder, wünsche mir aber welche und ich denke jetzt bereits darüber nach, wie ich sie einst beschützen kann. Denn ich möchte auf keinen Fall dass sie das gleiche durchmachen müssen wie ich damals. Kein Kind sollte das. Und die eine Frage die ich mir einfach auch immer wieder stelle “warum machen das Kinder und auch Erwachsene überhaupt?” Woher kommt das bloss dass wir so gemein sein können? :(

  2. Mobbing – das kenne ich leider zu gut. Ich bin von Mobbing betroffen seit meiner Schulzeit. Und das hat sich bis heute nicht geändert. Warum genau ich ein Außenseiter war und bin, weiß ich auch nicht.
    Es hat jedenfalls mein Leben nachhaltig zum negaiven verändert. Trotz das ich die Mechanismen von Mobbing gut kenne – kam es im Berufsleben immer wieder dazu. Wenn nicht von Kollegen dann von Vorgesetzten. In extremer Form führte dies schon einige male zu Stationären Aufenthalten. Nie wurde dieses Trauma richtig aufgearbeitet. So das ich heute sogar Angst habe mich zu bewerben – was ich allerdings tun muss. Ich kann mir nicht vorstellen, das es Arbeitgeber bzw Kollegen gibt, die mit Menschen zusammenarbeiten wollen, mit solchen Ängsten. Das Selbstwertgefühl drückt sich am Boden entlang. Ich wurstel mich so durch´s Leben. Ohne Sinn ohne Plan und ohne Perspektive…ich wollte es würde mehr intensive Hilfe für die Opfer geben – denn die Wunden sind sehr tief. Auch viel mehr öffentliche Ächtung für Täter stelle ich mir hilfreich vor.

    1. Liebe Bea, vielen Dank für deine offenen Worte. Ich hoffe das auch du irgendwann Heilung erfährst. Ich glaube allerdings nicht das öffentlicher Ächtung dem Opfer geholfen ist.

  3. Ein schwieriges aber sehr sehr wichtiges Thema! Ich selbst bin glücklicherweise noch nie zum Mobbingopfer geworden, aber meine Schwester wurde in Ihrer Ausbildungszeit von Kollegen und auch von den Chefs gemobbt! Es war eine schreckliche und schlimme Zeit, sowohl für sie als auch für uns (ihre Familie). Man fühlte sich hilflos und wusste nicht so richtig wie man helfen konnte und was man tun soll. Sie hat sich dann dadurch geboxt und die Ausbildung dort abgeschlossen. Rückwirkend muss man aber leider sagen, das dies nicht der richtige Weg war und sie hätte sofort abbrechen müssen! Noch heute leidet sie darunter (Schlafprobleme etc) und es hat lange gedauert bis sie einen Arbeitgeber gefunden hat bei dem sie sich wohlfühlt und gerne arbeiten geht. Ich kann wirklich jedem nur raten, holt euch Hilfe, redet sehr sehr viel darüber und versucht den Mobbingopfern zu helfen. Und vor allem nehmt diese Ernst und tut die Dinge nicht einfach so ab. Auch nicht bei Kindern!

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