*Dieser Beitrag enthält Werbung für schöne Orte
Wie die meisten Menschen habe auch ich so meine Komfortzone. Ich entdecke gern neue Orte und bin offen für alles was kommt. Ich habe mich inzwischen sogar daran gewöhnt, mit möglichst wenig Gepäck zu reisen und für einen guten Preis oder ein echtes Abenteuer auch gerne Abstriche beim Komfort zu machen. Schließlich habe ich letztes Jahr auch vier Wochen in einem Bus überlebt und bin doch recht schnell zu der Erkenntnis gekommen, dass man zum glücklich sein nicht viel braucht. Klar geht es nicht ohne Geld aber jedes Mal, wenn ich von einer Reise wieder in meinem Zuhause ankomme, merke ich, wie viele unnütze Dinge sich immer wieder in unserem Leben anhäufen. Und das obwohl wir schon länger versuchen unseren Hausrat „minimal“ zu halten. Dinge ohne die ich bzw. wir wochenlang auskamen, ohne sie auch nur eine Sekunde zu vermissen.
Aber dennoch war es wieder da, dieses blöde Gefühl in unserer Ferienwohnung. Die Bettdecken waren zu dünn bzw. nicht vorhanden, das Kissen und die Matratze hart wie Stein. Die Küche recht spärlich ausgestattet und auch sonst war die Wohnung, bis auf das neue Sofa, bereits etwas in die Jahre gekommen. Auch die Tatsache, dass der letzte lange beziehungsweise sehr nasse Winter und die spanische Bauweise sich nur bedingt vertragen, war der Gesamtsituation wenig zuträglich. Kurzum: Ich habe mich einfach so überhaupt nicht wohl gefühlt und wollte irgendwie am liebsten sofort wieder zurück nach Hause in mein kuschliges Familienbett. Und das obwohl ich eigentlich unsere Unterkunft ja bereits von früher kannte. Nur vergisst man als Deutscher in die eigenen Erwartungen, die spanische Gelassenheit mit einzukalkulieren. Nur weil wir meinen, das man etwas austauschen oder reparieren sollte, muss der Spanier noch lange nicht der selben Meinung sein. Dabei sind die Fincas und Apartments Sa Sorda eigentlich so etwas wie ein Geheimtipp was Preis und Verfügbarkeit betrifft.
Trotzdem hat mein innerer Kritiker angefangen zu meckern und zu motzen und plötzlich konnte ich mich nur noch darauf konzentriert, was alles gerade blöd ist und die vielen positiven Dinge, die eben genau diese Wohnung mit sich bringt, einfach nicht mehr gesehen. Okay, die Rahmenbedingungen waren dieses Mal wirklich nicht gerade günstig. Es war für die Jahreszeit immer noch viel zu kalt, oft sehr windig und regnerisch sowieso, als wir auf der Sonneninsel ankamen. Ein Umstand, mit dem auch unser Vermieter nicht gerechnet hatte und dementsprechend nur eine einfache Wolldecke da hatte. Und das Problem ist, wenn ich einmal kalte Füße habe, geht meine Laune in den Keller. Versteht sich, oder? Zumal wir ja eigentlich genau vor dem kühlen Frühling in Deutschland flüchten wollten.
Nachdem ich also die erste Nacht ziemlich schlecht geschlafen hatte und überlegte, wie ich nun am schnellsten wieder in mein Bett und unter meine Decke komme, sah es nach ein paar Tagen schon deutlich besser aus. Die dunklen Wolken am Himmel und in meinem Kopf hatten sich langsam verzogen und Toni, die gute Seele der Anlage, hat sein Bestes getan um unsere Probleme schnell in den Griff zu bekommen. Ich bin also zuerst einmal los und habe mir ein weiches Kuschelkissen, einige Küchenutensilien sowie ein scharfes Messer gekauft. Interessant, an was für banalen Dingen manchmal das persönliche Glück scheitern kann. ;)
Dabei war die Wohnung, eigentlich gar nicht so schlecht, wie es mir zunächst vorkam. Bei Sa Sorda handelt sich um eine Apartment Anlage mit insgesamt 7 Wohnungen, einem gemeinschaftlichem Pool, großem Garten und kleinem Spielplatz.
Die Gegend ist ziemlich ländlich und abgelegen aber dafür auch sehr ruhig und idyllisch. Von Hotelburgen und Massentourismus fehlt hier zum Glück jede Spur. Ein Mietwagen ist unverzichtbar, da man sonst auch keine Einkaufsmöglichkeiten erreicht. Der nächste Ort mit 10 Minuten Fahrtzeit ist Campos. Hier findet man alle möglichen Lebensmittelmärkte (auch zwei große deutsche Discounter) und sogar eine deutsche Drogeriefiliale, in denen man alle Sachen für den täglichen Bedarf bekommt. Samstag und Donnerstag ist Markttag. An den vielen verschiedenen Ständen bekommt man frisches Obst und Gemüse aus der Region, welches teilweise sogar noch günstiger ist als im Supermarkt.
Ein kleiner Nachteil der Abgelegenheit ist, dass es keine Restaurants in der Nähe gibt, in denen man Abends gemütlich essen kann. Für uns war das aber okay, da wir mit unseren beiden Räubern jetzt eh nicht so oft essen gehen. Dafür gibt es aber einen großen Gasgrill, auf dem man lecker Gemüse oder auch Fisch und Fleisch grillen kann.
Der nächste Strand, auch nur 10 Minuten mit dem Auto entfernt, ist der wunderschöne Naturstrand Es Trenc. Auch hier sucht man vergebens nach Hotelansammlungen und genießt unberührte Natur. Der Es Trenc ist der Strand schlechthin auf Mallorca.
Die Appartements sind mit einem Wohn-/Essbereich, einer zwar dürftig aber funktional ausgestatteten Küche und großem Schlafzimmer mit angrenzenden Badezimmer ausgestattet. Eingerichtet ist alles im typisch mallorquinischen Stil mit viel dunklen Holzmöbeln. Ich mag ja eher helle und leichte Möbel sowie lichtdurchflutete Wohnungen. Und wahrscheinlich lag auch genau hier mein Problem.
Nur weil etwas anders ist, als man es gewohnt ist oder nicht den eigenen Vorlieben entspricht, ist es noch lange nicht schlecht. Es ist einfach anders. Nicht mehr und nicht weniger. Eine Erkenntnis, die man manchmal erst gewinnen muss, um die eigene Komfortzone endlich verlassen zu können. Veränderungen sind manchmal nicht leicht und meistens erst mal unbequem. Aber wenn man die Dinge annimmt, ohne sie zu bewerten und sich die Vorteile einer Sache klar vor Augen führt, ist es oft leichter als man denkt, eine Veränderung zu wagen.
Was ich damit sagen möchte? Unser innerer Kritiker arbeitet nur zu oft mit aller Kraft daran, uns in unserer Komfortzone zu halten. Denn da ist es bequem und wir wissen, wie wir damit umgehen müssen. Selbst wenn die eigene Komfortzone in Wirklichkeit gar nicht so komfortabel ist, wie sie uns scheint. Einmal im Genörgel versunken, können wir uns so richtig schön einigeln und schaffen es selbst das Paradies um uns herum nicht mehr wahr zu nehmen. Ein Grund mehr, sich einfach auch mal in unbequeme Situationen zu manövrieren und so vielleicht den Blick für Neues und Schönes zu schärfen.
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